Der Vogel ist Geschichte: In einem überraschenden Schritt hat Twitter-Eigentümer Elon Musk das blaue Vogel-Logo des sozialen Netzwerks über Nacht durch ein „X“ ersetzt. Dieses neue „X“ soll zugleich den Namen der Plattform repräsentieren, da der Markenname „Twitter“ nun verschwunden ist.

Diese Re-Branding-Entscheidung ist Teil des Umbaus der Plattform zu einer Art Super-App, die Elon Musk bereits seit einiger Zeit angestrebt hat. Ähnlich wie die chinesische App WeChat soll „X“ in Zukunft neben der Textfunktion auch verschiedene Dienstleistungen wie E-Commerce und ein Payment-System anbieten, wie Linda Yaccarino, CEO von Twitter/X, in einer Mitteilung auf der Plattform andeutet. Bereits vor einigen Wochen wurde das dahinterstehende Unternehmen von „Twitter, Inc.“ zu „X Corp.“ umbenannt.

Elon Musk scheint den Namen „Twitter“ nun endgültig abzuhaken, und es stellt sich die Frage, ob die Strategie, ein funktionierendes Unternehmen zu kaufen, seine Alleinstellungsmerkmale und Kernfunktionen zu verwässern, einen Großteil der Belegschaft zu entlassen und anschließend auch noch den Namen zu ändern, wirklich die sinnvollste Herangehensweise ist, um seine Vision einer Everything-App zu verwirklichen.

Denn unbestritten ist, dass die Marke „Twitter“ vermutlich das wertvollste Gut ist, das das Unternehmen noch besitzt. „Twitter“ ist zu einem Begriff geworden ist, der weit über die bisherige Nutzerbasis hinausreicht. „Twittern“ symbolisiert Echtzeitpublikationen, politische Kommunikation und ist ein Inkubator gesellschaftlicher Phänomene.

Daher stellt sich die Frage: Ist es wirklich sinnvoll, all dies über Bord zu werfen? Ist es klug, ein Netzwerk zu verändern, das gerade im amerikanisch-republikanischen politischen Bereich eine bedeutsame Rolle spielt?

Elon Musk hegt die Vision von „X“ als einer Everything-App, und diese Idee begleitet ihn bereits seit seinem 18. Lebensjahr. Seit 1998 ist er stolzer Besitzer der Domain „X dot com“. Der Kauf von Twitter im letzten Jahr für 44 Milliarden Dollar könnte nun einen tieferen Sinn bekommen: Die Verknüpfung eines Jugendtraums mit eigenen inhaltlichen Übersetzungen und letztlich die radikale Transformation dessen, wofür Twitter bisher stand.